28. März 2019
Lesung mit Dagmar Dusil im Nürnberger Zeitungs-Café Hermann Kesten

Dagmar Dusil war Gast in Nürnberg. Ihr neues Buch „Auf leisen Sohlen – Annäherungen an Katzendorf“ ist eben erschienen und wurde auf der Buchmesse in Leipzig präsentiert.

Dagmar Dusil
Auf leisen Sohlen – Annäherungen an Katzendorf
Pop-Verlag, Ludwigsburg, 2019
ISBN 978-3-86356-262-5
286 Seiten, €[D]18,50

Nachdenken über DD

Ein gut gelenkter Zufall, könnte man meinen, die Autorenlesung in dem Zeitungs-Café Hermann Kesten in der Stadtbibliothek Nürnberg am 28. März 2019. Denn noch am Sonntag (24.03.2019) war Dagmar Dusil auf der Leipziger Buchmesse und hat ihr neues Buch präsentiert, am Donnerstag danach las sie in Nürnberg. Gut gelenkter Zufall!
Ȧ propos Hermann Kesten, der in Nürnberg aufgewachsene, später heimatlose berühmte Dichter, lebte nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten in Rom. In dieser Zeit wurde er anerkennend für sein kritisches Engagement zum Präsidenten des P.E.N.-Club (1972-1976) gewählt.
Ein willkommener Zufall: Dagmar Dusil hat ihre Heimat auch verlassen müssen. Sie ist Mitglied im Exil-P.E.N.
Und als Curiosité sei hier noch erwähnt, dass die Verleihung des Hermann Kesten-Preises und Hermann Kesten-Förderpreises 2018 vom PEN-Zentrum Deutschland in Darmstadt, nicht in Nürnberg, stattgefunden hat.

Nachdenken über DD. Um nachdenken zu können, muss man erst suchen, recherchieren.
D.D. ist facettenreich, vielfältig, omnipräsent. Sie übersetzt aus mehreren Sprachen, sie war Verlegerin, sie ist Dichterin, Schriftstellerin.
Womit beginnen?
Im März 1980 erfolgt ihr Debüt. Sie lebt in Hermannstadt, in Siebenbürgen, in Rumänien, und publiziert in der Bukarester „Neue(n) Literatur“ ihr Gedicht „Alltag“. Nach wenigen Jahren ändert sich ihr tatsächlich gelebter Alltag. 1985 sucht sie eine neue Heimat. Sie muss sich erst finden, wiederfinden, einleben. Es entstehen zwei Bücher, eine großartige Idee. Sie wird „literarisch“ kochen: „Kulinarisches Heim- und Fernweh“ (2006), und davor noch: „Blick zurück durchs Küchenfenster – Erinnerungen und Rezepte aus Siebenbürgen“. Zuerst im Johannis Reeg Verlag (2003), später im Buchverlag für die Frau (2014). Das „Eurasische Magazin“ schreibt über sie. Ihre Bücher samt Rezepte werden in der ganzen Welt bekannt. Es ist ja nur folgerichtig, dass Dagmar Dusil auf der Leipziger Buchmesse 2015 das „Leipziger Allerlei“ ablöst. Es fand statt: „Ein Abend für die siebenbürgische Küche. Lesung, Gespräch und kleines 3-Gang-Kostprobenmenü siebenbürgischer Spezialitäten.“ Das Buch „Blick zurück durchs Küchenfenster“ ist eine Hommage an die Küche und das Leben in ihrer „alten“ Heimat. Ein sensationeller Erfolg, mittlerweile in mehrere Sprachen übersetzt.
In einem Jahr – 2012 – folgen gleich ZWEI Bücher: „Hermannstädter Miniaturen“ (2012), eine Liebeserklärung an ihre Geburtsstadt, und „Wie die Jahre verletzen“ (2012). Drei bedeutende Literatur-Wissenschaftler – Brigitte Stamm, Michael Markel und Dr. Peter Motzan – erwähnen den Namen Dagmar Dusils in Verbindung mit der Nobel-Preisträgerin Herta Müller.
Es folgen bedeutende Preise. Dann 2015 „Transit-Schatten“, Gedichte, begleitet von Zeichnungen von Sieglinde Bottesch. Ein Traum-Buch, schön und gut und wunderbar!
Dann folgt 2016 in einem Hamburger Verlag „Tor für die Sterne“, ein Kinderbuch. Phantasiereich ohne Ende! Bis zum Mond führt die Reise des Fußballs, und die Pilotin ist die Mutter der Kinder, denen der Fußball gehört. Mehr darf man nicht verraten.
Dann folgt der Höhepunkt, nach der „Mondreise“ folgt Katzendorf.
Sagt jemand, er wisse nicht, wo Katzendorf liege, outet er sich sogleich als Nichtleser der großen deutschen Zeitungen: FAZ oder die ZEIT, gar die NZZ (Neue Zürcher Zeitung). Denn die haben sich alle mit Katzendorf beschäftigt. Sogar Deutschlandfunk-Kultur und die WELT auch!

Aus ihrem neuen Buch, das als Resultat ihres Aufenthaltes als Dorfschreiberin entstanden ist, hat Dagmar Dusil im Zeitungs-Café mehrere Kapitel gelesen.
Die Presse (Siebenbürgische Zeitung v. 25. April 2019/ Malwine Markel) schrieb:
„Es war eine Lesung mit Format, bei der Moderator (Josef Balazs) und Autorin Hand in Hand arbeiteten und aufeinander abgestimmt waren, eine Lesung, die noch lange in Erinnerung bleibt. Der Moderator saß mit am Tisch, stellte gezielte Fragen zum Inhalt des Buches und die Autorin antwortete mit dem Vorlesen des passenden Kapitels: beste Unterhaltung mit Information und humorvoll dazu.“

Josef Balazs

Flyer Lesung Dusil

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