23. Februar 2017
Hans Bergel (Autoren-)Lesung im Nürnberger Zeitungs-Café Hermann Kesten

Die Ankündigung zur Autoren-Lesung mit Hans Bergel ist sowohl in der Nürnberger Lokalpresse als auch in der „Siebenbürgischen Zeitung“ mit einem großformatigen Bergel-Foto erschienen, zudem hingen große Plakate rund um und innerhalb der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg.
Eine halbe Stunde vor der Veranstaltung war der doch kleine Saal des Zeitungs-Cafés fast ganz besetzt. Liebhaber der Literatur sind von weither – sogar aus Coburg, Stuttgart und Würzburg – angereist, um Hans Bergel zu sehen und zu hören.
Nur wenige aus dem Kreis der Veranstalter wussten, dass Hans Bergel wegen einer ernsten Bronchitis sich in der Klinik befand. Der Autor hat Josef Balazs die Texte, die er selbst lesen wollte, zugeschickt.
Kurz vor Beginn war der Saal übervoll, so dass die zuständige Angestellte der Bibliothek angeordnet hat, aus Sicherheitsgründen niemanden mehr in den Saal eintreten zu lassen. So mussten leider viele Besucher an der Türe abgewiesen werden.

Ans Mikrophon traten dann Dagmar Seck, die das Publikum im Namen des „Nürnberger Kulturbeirates zugewanderter Deutscher“ begrüßte und Josef Balazs, der die Mitteilung machte, dass der Autor Hans Bergel nicht anwesend sein kann, aber durch ein handschriftliches Schreiben das Publikum grüßt und um Entschuldigung bittet. Es wurde auch gleich gesagt, dass die Lesung im Sinne Bergels stattfinden wird. Ein tiefes Aufatmen des Publikums konnte man wahrnehmen.

Sogleich begann Josef Balazs mit seiner Präsentation – das Nachdenken über H.B.

Bergel wurde als „Nestor der Siebenbürgischen Literatur“ bezeichnet und einige ausgewählte Stationen seines Lebens erwähnt, so die berühmte „Rede vor dem Kölner Dom“ oder die Aufarbeitung des Schriftstellerdprozesses von 1958 während der Tagungen in Freiburg und Bukarest 1992. Das laute „Nachdenken“ von Josef Balazs war ein persönliches Bekenntnis zum Autor und Menschen Hans Bergel.

Das Lesen des ersten Textes aus dem vor kurzem erschienenen Band: „Glanz und Elend der Siebenbürger Sachsen – Rückblicke und Ausblicke eines Beteiligten“ hat Josef Balazs übernommen. Es ist ein 2016 als Festvortrag für die Jubiläumsveranstaltung der Sektion-Karpaten des Deutschen Alpenvereins geschriebener Text, der auch den Namen der Nürnberger Lesung gab: „Die Karpaten – Historischer und mythischer Lebensraum“ . Das Nürnberger Publikum hörte gespannt zu.

Der zweite Text – „Die Novelle“ – wurde von Dagmar Seck vorgetragen. Mit viel Witz, aber auch Feingefühl beschreibt Bergel seine Fahrt von Kronstadt nach Hermannstadt in einem Abteil eines klappernden Zuges und die Begegnung mit einer außergewöhnlichen Frau, die sich an der Novelle, die Bergel während der Fahrt schreibt, aktiv beteiligt, indem sie die Fahrgäste davon abhält ins Abteil „einzudringen“. So kann der Autor ungestört arbeiten. Das Publikum klatscht, lacht und klatscht …

Die Wiener Pendeluhr“ wurde als Abschluss der Lesung von Josef Balazs übernommen. Nostalgie, Wehmut aber auch viel Humor erklingen aus dieser Erzählung, in der das „schmuggeln“ über die Grenze einer alten Wiener Pendeluhr aus Familienbesitz durch die Mutter des Autors geschildert wird. Nach der Lesung berichtete ein Zuhörer, ja, er habe auch die alte Pendeluhr aus Siebenbürgen in seine neue Heimat mitgebracht … als Erinnerung …und hatte Tränen in den Augen.

Josef Balazs

Über Hans Bergel

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