12. April 2014
Mandolinen- und Gitarrenkonzert

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„Eine märchenhafte musikalische Reise“
Kooperationsprojekt des Kulturbeirats zugewanderter Deutscher Nürnberg und
der NaturFreunde aus Lauf

Die musikalische Reise mit dem Mandolinen- und Gitarrenorchester begann in Italien, dem Ursprungsland der neapolitanischen klassischen Mandoline: Ein Zupfinstrument, das seit dem 17. Jahrhundert bekannt ist. Die spezielle Tremolo-Klangart der Mandoline hat die Menschen schon immer begeistert, die Faszination bleibt bis heute ungebrochen. Nicht anders ging es auch den Gästen im Katharinensaal – aus allen Altersgruppen und unterschiedlichen Kulturkreisen, die nach jedem Musikstück mit begeistertem Applaus reagierten. Und so entführte das Orchester das Publikum mit der „Amoretten-Ouvertüre“, der Puccini-Arie „O mio babbino caro – oh mein liebes Väterchen“ sowie den stimmungsvollen Stücken „La festa splendora“, „Funiculi-Funicula“, „Santa Lucia“, „O sole mio“ und einem italienischen Potpurri aus bekannten deutschen Schlagern in das sonnige Land.

Mit dem temperamentvollen Egerländer Führmannsmarsch aus dem heutigen Tschechien ging es dann musikalisch in Richtung Osten und in die früheren deutschen Ostgebiete Schlesien, Böhmen, Siebenbürgen, Sudetenland – Heimat vieler Sagen und Lieder. Bei bekannten Volksweisen wie „Riesengebirglers Heimatlied“, „Schneegebirge“, „Schön ist die Jugend“ oder „Tief drin im Böhmerwald“ haben viele Gäste kräftig mitgesungen. Auch stimmten die Zuschauer in die Melodien ein, als das Orchester ganz tief im Osten verweilte und Russland mit bekannten Volksweisen und Klassikern präsentierte – eine Gefühlspalette von tiefer Melancholie bis hin zur überschwänglichen Fröhlichkeit. Mit einer fröhlichen Mosaik aus bekannten russischen Liedern ging es von „Kalinka“ und „Nähe nicht lieb Mütterlein“ über „Schwarze Augen“ und „Über die Felder“ bis zum wohlklingenden Klassiker „Moskauer Nächte“.

Videoclip von Alla Werr

Nach Russland machte das Orchester einen Abstecher nach Spanien, der Heimat der klassischen Gitarre – immerhin hat das Orchester auch dieses weltweit meistgespielte Instrument dabei: Die Geschichte der Gitarre reicht sogar fast 5000 Jahre zurück. Nach dem „Spanischen Ständchen“ entführten die Musiker das Publikum wieder in den Osten – nach Ungarn mit „Die Juliska“ und nach Polen mit „Lidunka Polka“.

Das Musizieren in Zupforchestern hat in der Naturfreundebewegung eine lange Tradition, die bis an die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurückgeht. Wanderungen und Fahrten wurden u. a. mit Gitarre und Mandoline begleitet. Die Musikgruppe der NaturFreunde Lauf wurde im Jahre 1927 gegründet und besteht nach einigen Unterbrechungen heute aus 16 aktiven Spielerinnen und Spielern, die in ihrer Freizeit musizieren. Die Musiklehrerin Elena Romanova-Nöller leitet das Mandolinen- und Gitarrenorchester der NaturFreunde Lauf e.V. seit 2009. Sie erlernte im russischen Woronesch das klassische Gitarrenspiel und studierte anschließend am Konservatorium.

Wunderbar harmonisch fügten sich die Märchenpräsentationen von Sabine Raile, die das Märchen aus Italien „Die drei Weiber aus Venedig“ und die Geschichte aus Schlesien „Rübezahl“ erzählte, in die musikalische Reise. Raile gründete 1992 mit ihrer Tochter Jana das Märchenzentrum DornRosen e. V. und ist als freiberufliche Märchenerzählerin und Seminarleiterin im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs. Sie hält Seminare im Bereich Märchen für unterschiedliche Institutionen.

Auch die Sandkunst von Tatjana Schneider erweckte ein lebhaftes Interesse der Gäste. Ihre Impressionen zu den Musikstücken aus Italien, Spanien und Russland oder auch zu den Märchen von Sabine Raile bereichern den Abend und verliehen ihm eine außergewöhnliche Atmosphäre. Ihre Hände malten aus Sand auf einem Lichttisch Bilder, die direkt auf eine Leinwand übertragen wurden – Gesichter, Figuren, Landschaften, verwischten sie wieder und schufen neue Motive. Tatjana Schneider wurde in Nowosibirsk/Russland geboren, besuchte eine technische Fachhochschule in Alma-Ata/Kasachstan und arbeitete als Dipl. Ingenieur-Technologin. Das Malen war schon immer ihre Leidenschaft, in Deutschland nahm sie seit 2005 an zahlreichen Kunstkursen der Akademie Wildkogel teil. Zurzeit beschäftigt sie sich intensiv mit Sandmalerei, veranstaltet Workshops im Haus der Heimat und tritt bei unterschiedlichen Veranstaltungen mit Sandkunst-Präsentationen auf. Überall, wo sie auftritt, fasziniert das Publikum mit ihrem Können.

Zum Schluss erbat sich das begeisterte Publikum mit anhaltendem Beifall und Bravo-Rufen noch eine Zugabe vom Mandolinen- und Gitarrenorchester. Die Projektleiterin des Nürnberger Kulturbeirats zugewanderter Deutscher, Annette Folkendt, bedankte sich bei den Künstlern für die wunderschönen Darbietungen und bei den Gästen für die tolle Unterstützung.

Nina Paulsen