26. Mai 2019
Konzert: In der Fremde daheim

Veronika Eismont, Elena Eismont und Andrea Zink hatten sich am 26. Mai 2019 im Nürnberger Hirsvogelsaal vorgenommen, verschiedene Komponisten vorzustellen, die im Lauf ihres Lebens ausgewandert sind oder zumindest lange Zeit im Ausland verbracht haben und dabei nicht selten Heimweh hatten. Dieses Vorhaben konnten sie richtig charmant und leidenschaftlich umsetzen.

Außerdem konnten die drei Musikerinnen wieder einmal ihre enormen Fingerfertigkeiten zeigen – ein glückliches Händchen bei der Stückauswahl bewiesen sie allemal. Brahms‘ Ungarische Tänze, Chopins Mazurkas und Dvořáks Slawische Tänze waren ebenso dazu angetan, dem Publikum zu gefallen, wie Tschaikowskys Jahreszeiten (Mai und Juni), Bartóks Ein Abend auf dem Lande und Mendelssohn Bartholdys Klarinettensonate in Es-Dur. Gefühlvoll und voller Spielfreude boten die drei Damen diese und andere beliebte Melodien in den verschiedensten Kombinationen (Klavier-Klarinette, Klavier vierhändig, Klavier solo, Klarinette solo).

Garniert und verbunden wurde das Ganze von kurzen, knackigen Moderationen der Musikerinnen, bei denen das Publikum sich auch am jeweiligen Zungenschlag erfreuen konnte. Hier die Fränkin Zink, dort die Russlanddeutsche Veronika Eismont, da wiederum ihre in Deutschland aufgewachsene Tochter Elena. Sie lieferten den Beweis, dass man seine Heimat oft genug auch auf der Zunge mitträgt.

Im Herzen hat man die Heimat in der Regel ja sowieso, was auch der Konzertabend im Hirsvogelsaal noch einmal in Erinnerung rief. Wer denkt bei Komponisten wie Rachmaninow, Dvořák und Brahms eigentlich an die jeweiligen Biographien, wenn er die Musik hört? Dabei schlägt es sich freilich in der Musik nieder, wenn ein Bartók sich in den USA nie heimisch fühlte, wenn ein Tschaikowsky sich auf seinen ausgedehnten Konzertreisen nach den russischen Wäldern sehnte oder wenn ein Chopin in Paris seine polnische Heimat verehrte. Ob sie ihnen nun fehlte oder ob sie sie bereicherte: Ihre Heimat hatten auch diese „großen Männer“ immer dabei.

Der Beifall während und am Ende des Konzertes zeigte, wie sehr die Zuschauer diesen kurzweiligen und abwechslungsreichen Abend genossen haben.

Dagmar Seck

Flyer In der Fremde daheim

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