Termin


Foto: Gigi Puica

21. September 2018, 18:30 Uhr
Barockvestibül des Stadtmuseums im Fembo-Haus, Burgstraße 15, 90403 Nürnberg
Barockensemble Transylvania
8 €, Schüler und Studenten frei. Abendkasse ab 18:00 Uhr. Kartenreservierung möglich unter info@nuernberger-kulturbeirat-zd.de oder (0911) 800 26 38 (Mo-Fr 10-12 Uhr).

Europa galante


Empfindsamkeit zwischen Sturm und Drang – so könnte man die widersprüchlichen Zustände beschreiben, die die Kunst um die Mitte des 18. Jahrhunderts bestimmten. Der sogenannte empfindsame Stil löste sich von der strengen Regelhaftigkeit des Spätbarocks und suchte die Betonung des Ausdrucks, gab sich einer Vielzahl von Affekten und Emotionen hin, die sich innerhalb eines Stückes mehrmals kontrastierend ablösten.

Es ist dies auch die Epoche des aufstrebenden, aufgeklärten Bürgertums. Es ist der Stil der Generation der Söhne Johann Sebastian Bachs, und bemerkenswert ist diesbezüglich auch, dass zum Beispiel Carl Philipp Emanuel Bach als reifer Künstler bekannter und anerkannter war als sein Vater Johann Sebastian. Die Bach-Söhne brachten eine durchaus gediegene musikalische Ausbildung und reiche Begabung aus dem Elternhaus mit, unter dem Einfluss des Zeitgeistes (welcher sich in der Literatur als Sturm und Drang niederschlug) entwickelten sie sich jedoch zu stilistischen Rebellen.

Der galante Stil (im deutschen Sprachraum wurde speziell das Wort Empfindsamkeit kreiert) verbreitete sich in ganz Europa und wurde nach ein paar Jahrzehnten von der Klassik abgelöst. Das Programm des Barockensemble Transylvania ist dieser kurzen, aber sehr interessanten Stilepoche gewidmet, welche heutzutage noch relativ wenig bekannt und gespielt ist.

Werke von Giovanni Benedetto Platti, Jean-Baptiste Barrière, François Francœur, Carl Philipp Emanuel Bach, Georg Philipp Telemann und Luigi Boccherini bieten ein buntes, kontrastreiches Bild vom empfindsamen Europa, welches den regelhaften Konstrukten des Spätbarocks absagt und nach Natürlichkeit und einfacher Verständlichkeit strebt.

Zoltán Majó studierte an der Musikakademie Gheorghe Dima im siebenbürgischen Klausenburg (Rumänien). Als unermüdlicher Promotor der Bewegung für Alte Musik gründete er im Laufe der Jahre mehrere Ensembles und spielte zahlreiche Aufnahmen auf historischen Instrumenten ein. Gegenwärtig unterrichtet Zoltán Majó Blockflöte an der Musikakademie Gheorghe Dima und an der Babeş-Bolyai-Universität in Klausenburg. Er ist künstlerischer Leiter des Blockflötenensembles Flauto dolce und des Klausenburger Festivals für Alte Musik.

Mátyás Bartha studierte an der Musikakademie Gheorghe Dima bei Prof. István Ruha sowie an der Budapester Musikakademie bei Prof. Sándor Devich. Mehrmals gewann er Preise in Kammermusikwettbewerben, u.a. einen Sonderpreis für die beste Bartók-Quartett-Interpretation. Er spielt in verschiedenen kammermusikalischen Formationen und trat auch als Solist in Europa und Südamerika auf. Er ist seit 2001 ständiges Mitglied des Sinfonieorchester Basel.

Ciprian Câmpean studierte an der Musikakademie Gheorghe Dima bei Prof. Vasile Jucan und nahm an internationalen Meisterkursen für Cello- und Kammermusik teil. Er ist Mitglied der Staatsphilharmonie Klausenburg. Als Kammermusiker und Barockcellist ist er in zahlreichen Ensembles aktiv, wie z.B. im Arioso-Streichquartett, dem Klausenburger Cello-Ensemble sowie den Barockensembles Transylvania und La Follia, deren Konzertreisen ihn durch ganz Europa führten.

Erich Türk studierte Orgel in Klausenburg (bei Ursula Philippi) und in Wien (Michael Radulescu), sowie Cembalo bei Ilton Wjuniski und Gordon Murray. Er war von 1994 bis 1999 Kirchenmusiker der evangelischen Kirche zu Mediasch und unterrichtet zur Zeit Generalbass, Kammermusik und Orgel an der Musikakademie Gheorghe Dima Klausenburg. Als Solist sowie als Kammermusiker und Chordirigent bestreitet er eine rege Konzerttätigkeit in zahlreichen europäischen Ländern. Er setzt sich besonders für historische Instrumente und Aufführungspraxis ein und ist regelmäßiger Gast der Festivals für Alte Musik in Rumänien. Beim internationalen J.S. Bach-Orgelwettbewerb in Brügge 2000 gewann er den 2. Preis und den Publikumspreis, 2004 promovierte er.

www.baroque.ro

zurück